Scroll to Content
Stefan Kumli / Christine Sommer
Südafrikanische Bademütze

für alle die sich fragen, was wohl nach der abschleppung unseres reisegefährts nach lephalale alles passiert ist, und ob es uns überhaupt noch gibt: hier der längst fällige blogeintrag.

der nicht mehr fahrtüchtige tucan übergeben wir rassie’s händen, dem hyundai mechaniker. jacques, unser vermieter im guesthouse entpuppt sich als freund und helfer und so fühlen wir uns in lephalale bald einmal dazugehörig. den rugby world cup verfolgen wir zusammen mit vielen südafrikanern in der sportsbar. als die südafrikanische nationalmannschaft im halbfinal gegen neuseeland ausscheidet, ist den fans die enttäuschung ins gesicht geschrieben. im öffentlichen schwimmbad mausern wir uns zu stammkunden und der parkrun, ein fünfkilometer lauf im golfpark, verhilft uns zur willkommenen sportlichen abwechslung.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Auf der Suche nach neuen Motiven

während die ersatzteile für den tucan auf dem weg sind, leisten wir uns zwischenzeitlich einen abstecher in den pilanesberg np und nach sun city, das „las vegas“ von südafrika. mit unserem schnuckeligen mietauto machen wir uns auf in die wildnis, um wieder einmal richtig zu zelten. wobei wildnis leicht übertrieben ist, der pilanesberg weist die beste infrastruktur in einem nationalpark auf, die wir je gesehen haben. die tierwelt ist trotzdem brilliant. wir werden mit einer dichte an breitmaulnashörnern konfrontiert, die wohl im südlichen afrika einzigartig ist. eines abends kurz vor gateschluss müssen wir sogar den ranger telefonisch um rat fragen, da uns sechs rhinos den weg versperren.

ein kurzes mail genügt und kobie und nick aus pretoria machen sich auf den weg, um mit uns das wochenende zu verbringen. unsere zwei freunde lernten wir im kgalagadi np kennen und seither sind wir immer wieder in kontakt. es ist bereits dunkel als sie auf dem camp eintreffen, den wohnwagen vollbepackt im schlepptau. nick belächelt unseren kleinen stadtbuggie. so kommt es, dass wir uns am nächsten morgen mit ihrem „heavy gear“landcruiser auf game drive begeben. für unterhaltung ist gesorgt. nick vermittelt uns sein imenses wissen über natur und tierwelt. er selbst lebte 15 jahre mehrheitlich sich selbt überlassen im bush, als er bei den special forces im angolakrieg dienst leistete.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Thank you Kobie and Nick for these days!

die zwei unterlassen es nicht, uns rund um die uhr zu verköstigen – gegenwehr ist sinnlos. also gibt’s bereits zum lunch deftige kost mit eiern, speck, würstchen und tomaten. abends folgt dann das traditionelle braai. der ganze prozess vom anfeuern bis zum essen (was dann verhältnismässig rasch vonstatten geht) zieht sich rund fünf stunden hin.

auf eine total andere welt treffen wir in sun city. asiatische reisegruppen streunen emsig umher und posieren fürs erinnerungsfoto mit einer schwarzafrikanischen angestellten. abends beginnt sich das casino zu füllen. ob die zwei schweizer tatsächlich gegambelt und gross abgeräumt haben, bleibt in den sternen 😉

Stefan Kumli / Christine Sommer
Unterwegs auf zwei Rädern – Krüger NP

der langersehnte moment ist da: der motor ist gefixt. wir lassen keinen weiteren tag verstreichen und machen uns gleich auf in den krüger np. eigentlich wollten wir schon die elefanten und büffel am wasserloch beobachten gehen. doch ein stetiges „tropf tropf“ in den sand unter dem motorraum lässt unsere freude im nu verblassen. „das darf nicht wahr sein“ sagen wir zu einander. wir vermuten öl oder kühlwasserverlust, beides nicht wirklich ein willkommenes mitbringsel nach einer reperatur, die viel zeit als auch viel geld verschlang. nach ein paar telefonaten trefen wir in shingwedzi auf yvan, den mechaniker des camps. rasch löst er unser rätsel: wir verlieren weder öl noch kühlwasser, sondern diesel. eine der vier einspritzdüsen ist nicht korrekt fixiert, auch sonst entdeckt er die eine oder andere stelle, an der eine schraube fehlt. nach zwei stunden in der werkstatt sind wir nun definitiv fahrbereit – und extrem dankbar über seine kompetente hilfe.

was wir uns schon lange wünschten, erfüllen wir uns jetzt: eine biketour im krügerpark. um fünf uhr morgens beginnt die tour. unsere guides vusy & vusy, beide mit einem gewehr bestückt, müssen zuerst noch etwas wach werden. doch einmal auf zwei rädern unterwegs, zeigen sie was sie drauf haben. auf trails, die durch flusspferde ausgetreten sind, erleben wir die natur aus einer ganz anderen perspektive. wie verletzlich wir menschen sind, merken wir spätestens, als wir einen ausgewachsenen büffel in einem ausgetrockneten flussbett überraschen. büffel greiffen an oder flüchten – er entschied sich zum glück für letzteres.

Was Wilderer so alles liegenlassen...
Was Wilderer so alles liegenlassen…

dass wir anfangs dezember immer noch in der region krüger np herumkurven, was so ursprünglich überhaupt nicht geplant war, hat auch sein gutes: in hoedspruit können wir margie und rob auf ihrer privaten wildfarm besuchen. kennengelernt hatten wir das südafrikane paar letzten august ebenfalls im kgalagadi np.

gleich am ersten abend gehts auf zu „rob’s camp“ in den bush und wir werden mit ihren braaikünsten verwöhnt. die kommenden paar tage auf dem riesigen grundstück entpuppen sich für uns als highlight. mit ausflügen in ihrem landcruiser zeigen sie uns die wunderschöne umgebung, unter anderem den berühmten blyde river canyon. rob’s suche nach den berüchtigten pancakes bleibt bis zu letzt erfolglos. bis tief in die nacht überdauern unsere gespräche übers reisen, über die geschichte und politik südafrikas. oft lachen wir uns halb krumm über rob’s anektoden aus seiner zeit als ceo bei einer grossen internationalen transportunternehmung. nigeria als reisedestination schneidet unter dem strich doch eher schlecht ab…

Afrikanische Freude kennt kaum Grenzen
Afrikanische Freude kennt kaum Grenzen

etwas verfrüht erhalten die angestellten der farm weihnachtsgeschenke. das lachen von sara, der haushälterin, hallt noch lange nach. ihre freude über die neuen arbeitskleider, schuhe und lebensmittel ist riesig, so beginnt sie gleich an ort und stelle zu tanzen.

wir werden aber auch mit unschönen themen wie wilderei konfrontiert. als eines morgens ein stattlicher impalabock tot aufgefunden wird – er wurde in der nacht angeschossen und erlag seinen verletzungen.

obwohl rob und margie hier geboren wurden, zeigt der alltag auf der farm, dass auch sie täglich mit den kulturellen unterschieden zwischen schwarz und weiss zu kämpfen haben. viel zu schnell vergeht die zeit und wir verabschieden uns schweren herzens.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Leopard im Baum

auf dem weg richtung süden des krügerparks werden wir mit einem leoparden in voller grösse überrascht. eine nicht alltägliche begegnung, auch wenn die fotodistanz etwas gar weit ist. unsere route durch swaziland führt uns durch fruchtbare gebiete – grün wohin das auge reicht. der sonst omnipräsente abfall am strassenrand fehlt und auch sonst fällt uns auf, dass wohnhäuser nicht mit mannshohen sicherheitszäunen umgeben sind. zuckerrohr und baumwolle sind die hauptprodukte in der hiesigen landwirtschaft. rund fünf monate ist es her, als wir dem atlantik in swakopmund, namibia, den rücken zugekehrt haben. nun freuen wir uns auf den indischen ozean.

in sodwana, einem kleinen surf- und tauchmekka erwartet uns die langersehnte abkühlung. mit schnorcheln und baden verbringen wir die tage – mit tanzen zu livemusik die nächte. die südafrikaner kennen keine berührungsängste und baldeinmal sind wir teil der poolparty. als das gespräch von afrikaans auf englisch wechselt, können die zwei schweizer sogar mitreden. spätestens als matthew mit seiner band aufspielt, kommen alle in fahrt. der franzose ist hier vor etwa sechs jahren hängengeblieben. musik verbindet und zusammen mit seiner frau und john, beides zulu, gründete er eine band. während des konzerts schläft der kleine sohn von matthew auf dem sofa – so einfach kann das leben sein. dass neil, der besitzer der bar, darauf besteht, dass wir für den kurzen weg zurück zum camp eine eskorte erhalten, hinterlässt den bekannten bitteren nachgeschmack des heutigen südafrikas.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Leatherback Turtle – ca 1,7m

peter und sein sohn jürgen, beides klinische forscher von meeresschildkröten, lassen uns auf der turtletour in eine komplett neue welt eintauchen. bei neumond starten wir nachts die suche nach den gefährdeten reptilien. die schildkröten kommen während den warmen sommermonaten zum eier legen an den strand des isimangaliso wetlandparks. dies ist ein hochsensibles zusammenspiel von temperatur des sandes, den gezeiten und anderer faktoren. dieser komplexe prozess darf nicht gestört werden. das glück steht auf unserer seite und schon bald entdeckt peter eine leatherback-schildkröte, die ihre frisch abgelegten eier mit sand bedeckt. ein kraftakt sondergleichen, wiegt doch dieses weibchen schätzungsweise 500kg und ist rund 1.7m lang, aber trotzdem eher klein für ihresgleichen. später dürfen wir eine loggerhead-schildkröte direkt bei der eierablage beobachten. „ufundu turtle tours sodwana“ ist ein beispiel aktiven tier- und naturschutzes, das es absolut lohnt zu unterstützen.

einmal mehr stellen wir fest, dass die tierwelt und natur afrikas den rahmen unserer reise darstellt. was das unterwegs sein aber ausmacht sind die vielen reichen bekanntschaften mit menschen, die wir treffen und von denen wir in vieler hinsicht dazu lernen können. unsere route sollte uns in den nächsten zehn tagen entlang der küste in die cape region führen. in stellenbosch werden wir uns mit sämi und seinen kids treffen. wir freuen uns auf euch! weihnachten am pool – mal was anderes 😉

Written by:

Comments are closed.

Top
%d Bloggern gefällt das: