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Stefan Kumli / Christine Sommer
Sonnenaufgang Moremi NP

nach unserem central kalahari trip sind wir nach einem kurzen boxenstopp wieder parat. mit aufgestockten vorräten, randvollem dieseltank und frischen bremsbelägen machen wir uns auf richtung moremi und chobe nationalpark.

einmal mehr, typisch für botswana, treffen wir in der okavangodelta region und am chobe river auf fantastische tierwelt. endlich ist auch unsere suche nach dem leoparden erfolgreich. gleich zweimal verhilft uns ein filmteam zu einem leopardensight. durch den feldstecher ist die raubkatze mit den unverwechselbaren schwarzen punkten eindeutig erkennbar. da aber unser auto weder mit „film crew“ noch „research vehicle“ angeschrieben ist, dürfen wir leider nicht näher ran. die fotoqualität lässt dementsprechend viel raum nach oben offen. doch wir freuen uns wie kleine kinder und der erste hunger ist gestillt. dass ausgerechnet 10m neben dem leoparden das unverkennbare geräusch hinten rechts ertönt („pppffffffffffff“), bleibe hier nur am rande erwähnt. irgendwann musste er ja kommen: unser erster platten nach 34’000km.

savuti und linyanti, heiss begehrte camps im chobe np, werden vorallem dadurch in bester erinnerung bleiben, da wir gleich zweimal auf tolle menschen trafen. mit annika und bruno, im herzen echte globetrotter, teilen wir sowohl die glut zum grillieren als auch die campsite in savuti. tags darauf meints der zufall gleich nochmals gut mit uns und wir fahren jakob, timon und dominic über den weg. auch hier stimmt die sympathie auf anhieb und es folgen zwei super reisetage bis hinauf nach linyanti. als würde man sich schon ewigs kennen – könnte vielleicht, wie wir am lagerfeuer feststellen, an einem gemeinsamen freund namens stoller liegen? („was du kennsch dr stoller?!“).

Stefan Kumli / Christine Sommer
K.O. auf Lekubu Island

nach vielen löwensights und endlosen offroadkilometern gönnen wir uns ein paar tage im senyanti safari camp. aber mit ruhe und ausspannen wird’s nichts. hunderte von elefanten besuchen allabendlich das wasserloch in unmittelbarer nähe. wer den grauhäutern noch näher auflauern möchte, kommt im betonbunker direkt am wasserloch auf seine kosten. auch hier wähnen wir uns in bester gesellschaft. unsere freunde annika und bruno sind erneut mit von der partie. die geschichten über ihren round the world trip öffnen neue horizonte. toll war’s mit euch! plötzlich taucht ein beiger landcruiser mit trailer auf. nichts aussergewöhnliches in diesen breitengraden. doch als thessa und jamie aussteigen können wir’s kaum glauben. wochen zuvor lernten wir sie in der mabuasehube section im kgalagadi np kennen. jetzt sind wir also wieder gleichweit.

Action in Savuti...
Action in Savuti…

in den salzpfannen wirds dann nochmals richtig heiss, staubig und einsam. es geht gegen ende der trockenzeit zu. in der nxai pan treffen wir auf eine dichte an tieren, die wir so noch nie gesehen haben. alle tummeln sich ums verbleibende kostbare nass. es sei denn, die löwen sind auch da. unser 90-tage-visum neigt sich langsam dem ende zu. im planet baobab camp, mit dem vermutlich erfrischensten pool der kalahari,  kühlen wir uns nach so viel sonnenschein etwas runter. „sali zäme“ und vor uns taucht moni auf. man sieht sich immer zweimal im leben – gut so. mit roli und moni lässt’s sich ohne weiteres bis tief in die nacht plaudern. auch sie sind länger im südlichen afrika unterwegs. wir kalkulieren mal grob, dass uns die wege in südafrika wieder zusammen führen sollten. falls alles nach plan läuft.

mit bruce springsteen in den ohren cruisen wir über die teerstrasse richtung südafrikagrenze. „chrigi, da chasch im fau 120km/h fahre!“ das tacho zeigt 67km/h an, was der fahrerin aber schon recht zügig vorkommt. schalteten wir doch die letzten wochen häufig nur zwischen dem ersten und dritten gang umher.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Allabendliches Licht-Spektakel

gegen abend und ca. 100km vor der grenze fühlt sich das fahren komisch an. kraftverlust. man drückt auf’s gaspedal und nichts kommt mehr. „locker bleiben. jetzt müssen wir’s einfach noch über die grenze schaffen, dann schauen wir weiter“. soweit kommt es leider nicht mehr. der motor kapituliert und wir kommen am strassenrand zum stehen. samstag, zwei stunden vor sonnenuntergang, ein auto, das nicht mehr fährt und ein visa, das tags darauf ablaufen wird. eine denkbar schlechte kombination. doch wir sind in afrika. es geht also nicht lange bis unserem reisegefährt erste hilfe geleistet wird. der mechaniker otsile, sein kompane und stefan forschen tief unter motorhaube nach gründen, wesshalb der motor nicht mehr will. als es bald einmal eindunkelt entscheiden wir uns vernünftigerweise zur abschleppung in die nahegelegene phokoje bushlodge. die herumstehenden jungs helfen uns, bis das auto auf dem camp steht, wofür wir sehr dankbar sind. sie teilen uns mit, morgen um 10:00 uhr wieder zu kommen „to fix the car“. wir zahlen sie für ihre geleistete arbeit, worüber sie sich sichtlich freuen. dass sie seither nie mehr aufgetaucht sind, überrascht uns hingegen nicht – auch das ist irgendwie afrika.

ebenso unsere annahme, wir seien am montag, spätestens dienstag an der grenze. geht es ja nur darum, das visa zu verlängern und einen abschleppdienst zu organisieren. die genannten zwei schritte nehmen letztendlich sechs ganze tage in anspruch. john lambrou, der besitzer der lodge, steht uns dabei tatkräftig zur seite. gleich viermal haben wir die ehre, vor der höchsten immigrationsbeamtin der stadt vorzusprechen. letztendlich wird das visa gratis und franko verlängert. cristina, john’s frau, verwöhnt uns beinahe täglich mit selbstgebackenen leckereien. die heimwehgeplagte frau scheint die präsenz der zwei schweizer zu geniessen und gewährt uns einen tiefen einblick in das intensive leben der familie lambrou.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Cristina Lambrou und Atelierleiterin

john und cristina kamen in jungen jahren aus zypern nach südafrika. die aussicht auf gute arbeit zog sie ins damalige rhodesien (heute zimbabwe). nachdem sie sich eine existenz aufgebaut hatten, flatterte ein brief ins haus, der john in die armee aufbot. john weigerte sich. also wurde die mittlerweile fünfköpfige familie des landes verwiesen. wie sie heute noch dankbar festhalten, bot ihnen botswana eine neue heimat. sie landeten, nur mit einem koffer in der hand, sprichwörtlich im bush. vor über vierzig jahren war hier noch nicht viel an infrastruktur vorhanden. mit viel arbeit, fleiss und geschick machte sich john in der aufkommenden minenindustrie als ingenieur einen namen. cristina führt uns stolz durch die kleiderfabrik „savvanah“, die sie zusammen mit ihrem sohn angelo vor mehr als zwanzig jahren aus dem boden gestampft hatte. angelo john lambrou ist heute ein bekannter brautmodedesigner in new york city (www.angelolambrou.com).

glücklich sind diejenigen, dies schaffen ohne pleiten, pech und pannen von einem land durchs andere zu brausen – könnte man meinen. wir habens einmal mehr gerade andersrum erlebt. retrospektiv realisieren wir, dass uns das ungewollte steckenbleiben neue blickwinkel der hier lebenden menschen eröffnete.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Tucan auf dem Truck

letztendlich schafft es dann der abschleppdienst, offenbar über ein paar winzigkleine umwege, bis zu uns. steve, seine körperpostur mindestens gleich stark wie sein truck, holt uns ab. für ihn ist es der zweite grenzübergang überhaupt und er gibt zu: „i feel a little bit lost“. zu dritt in der führerkabine finden wir aber den weg über die grenze. während der fahrt lässt er keine möglichkeit aus, sich lautstark über die fehlenden fahrkünste seiner nachbarn aus botswana zu empören. in südafrika angekommen, können wir erst mal durchatmen. in windeseile landet unser tucan in der hyundai garage und rassie, der mechaniker, verkündet uns mit nachdruck: „cool down guys we will fix this car“.

plötzlich haben wir viel zeit, die brach vor uns liegt. beim durchschauen all unserer fotos, was nicht wenige sind, stossen wir auf ein „relikt aus alten zeiten“. ein haufen chimpansenfotos, dies bis heute nicht auf den blog schafften. dies holen wir jetzt nach. drehen wir also das zeitrad nach hinten.

Da kommt der Chef persönlich
Da kommt der Chef persönlich

ruanda, nyungwe forest nationalpark, 1. oktober 2014. im morgengrauen werden wir von julius caesar (ganz sicher, an diesen namen können wir uns erinnern) abgeholt. zusammen mit einem jungen pärchen aus den usa starten wir das chimpansentrekking. es folgt ein fantastischer morgen in dschungelartigem wald mit wildem affengeschrei. während drei stunden sind wir dem chimpansenclan dicht auf der spur. die kerlchen sind aber schnell und wendig, der ungeübte fotograf ist mit dem resultat nur bedingt zufrieden 😉 1. oktober 2014, das ist auch der tag, an dem dann wenig später unser auto mit motorschaden stehen blieb.

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