es ist verrückt, die letzten vier wochen, die wir hier in swakopmund verbrachten, vergingen echt schnell. morgen, 12. april, landen wir in zürich. so wird dies nun also ganz bestimmt unser letzter blog aus afrika und von unserer grossen „weltreise“ sein. hier an der atlantikküste gibt’s keine löwen & co. also finden wir gefallen an den tieren, die im und um’s meer die gegend bevölkern. so fahren wir los (diesmal mit einem herzigen mietwagen) zur robbenkolonie bei cape cross sowie zu den salt pans mit tausenden von flamingos bei walvis bay.
am cape cross herrscht, wie bereits im vergangenen juni, erneut grosser andrang: die im dezember und januar neugeborenen jungrobben sind mittlerweile bereits jugendliche und alles in allem geht man von rund 250’000 tieren aus. der wind, die ruflaute, der gestank – diese dramatik lässt sich eigentlich fast nicht in worte fassen. und im gegensatz zu schlafenden löwen 😉 gibt es überall und immer action – man weiss wirklich fast nicht, wohin man den blick wenden soll.
auch die flamingos in der lagune von walvis bay sind beeindruckend und sehr farbenprächtig. von fast ganz weiss, über verschiedene farbmuster bis hin zum baby-pink gibt es die tiere in allen möglichen kombinationen. wir haben uns noch eine etwas grössere dichte vorgestellt, merken aber rasch, dass die anzahl und der aufenthaltsort stark von ebbe und flut abhängig ist. die flamingos stehen in der regel im knöcheltiefen wasser, je nach wasserstand ist dies aber halt hier oder dort. nach einiger zeit finden wir aber einen geeigneten platz zum fotografieren und beobachten. es ist ein stetes kommen und gehen.
mit beth und anne gehen wir ein zweites mal sandboarden – es macht einfach spass – ist aber in der heissen sonne in den dünnen auch sehr anstrengend. beth organisiert die besten und professionellsten sandboarding touren in swakopmund und anne, ihre „snow“board-lehrerin, kann auch von einer sehr interessanten reise berichten – schade reicht die zeit nicht zum intensiveren austausch. und immer wieder besuchen wir „the dome“ – das grösste sportzentrum im südlichen afrika. sportfreunde finden hier einfach alles: inline-hockey, volleyball, hallenfussball, crossfit, kunstturnen, spielparadies, hotel, tea-rooms etc etc etc. hier gibt es aber auch ein ganz tolles fitness-center mit einem sagen wir mal „fast privaten“ swimmingpool für uns zwei. hier bringen wir uns nach den 50’000km autositz abwetzen allmählich wieder in form. zuletzt haben auch die souvenirhändler von swakopmund ab der zweiten woche begriffen, dass wir doch nicht ganz normale touristen sind. jedenfalls lassen sie uns mittlerweile in ruhe – ausreden wie „wir haben dir doch gestern einen elephanten abgekauft“ oder „wir besitzen bereits einen nuss-schlüsselanhänger“ werden offenbar als plausibel angenommen. 😉
heute schon gilt es ernst und wir kommen nun wirklich nach hause. stefan macht sich schon sorgen, ob der koffer, brandneu aus besagtem chinashop, den flug von windhoek nach zürich wohl überstehen wird… wir freuen uns auf euch alle und auf all die neuen abenteuer, die in der schweiz auf uns warten.
und schon sind’s zwei jahre her, als wir unser gewohntes leben hinter uns liessen und uns voller vorfreude ins reiseleben stürzten. wir möchten es nicht unterlassen, nochmals einen blick zurück zu werfen. es gibt grobgesehen diese drei fragen, die uns immer wieder begegneten. „was hat euch am besten gefallen?“, „was hast du am meisten vermisst?“, „welcher ort war der schönste?“. gestellt wurden sie von leuten, ob jung oder etwas älter und egal von welcher herkunft. obwohl wir es nicht mögen, dinge pauschal und generalisiert zu betrachten, machen wir uns nun, unabhängig voneinander, auf die suche nach antworten.
chrigi
so frei wie jetzt werden wir wohl nie mehr sein. frei von arbeitsplänen, i-phone & wlan, terminen… diese tatsache löst bei mir bereits jetzt, wo ich noch gar nicht heimgekehrt bin, ein gefühl der wehmut aus. das leben draussen wurde zum alltag. verbrachten wir doch, unter dem strich, den grössten teil der reise irgendwo „im busch“, häufig nur wir zu zweit. naturgeräusche, tageslicht oder stockdunkle nacht begleiteten uns rund um die uhr. die afrikanische sonne war dabei der treuste reisepartner, den man sich vorstellen kann. es war egal was ich anzog und ob meine augenbrauen nun gezupft sind oder nicht. unser leben verlief einfach. das kochen auf dem feuer wurde zur normalität und bereits zum morgenkaffe tiere zu beobachten, war plötzlich keine seltenheit mehr. diese dinge, vielleicht kann man es freiheit nennen, haben mir extrem gefallen.
„freiheit ist, wenn 1,5l wasser zum duschen genügen!“
ich dachte oft darüber nach, wie ausserordentlich toll doch eine waschmaschine ist. auch hatte ich ab und zu lust auf ein vermicelles. doch am allermeisten vermisste ich definitiv meine familie und meine freunde. ich hatte recht oft damit zu kämpfen, so weit weg zu sein, einfach mal mit einer freundin zu quatschen. umso mehr genoss ich es, wenn stefan und ich in guter gesellschaft waren. während den anderthalb jahren on the road schlossen wir einige wirklich tolle freundschaften. keine von diesen möchte ich, egal um welchen preis, missen.
schöne orte sind bei mir fast ausnahmslos an erlebnisse und begegnungen mit menschen geknüpft. so werde ich die party in zahra & masoud’s wohnzimmer in esfahan, iran, wohl nie mehr vergessen. diese begegnung entstand so spontan und obwohl wir aus derart verschiedenen kulturkreisen stammten, lachten wir mit den zwei sowie jan & mery und zeinab & amin zusammen so viel, dass ich damals dachte: „ich bin angekommen, ich muss nicht mehr weiterreisen.“ die schönste gegend, rein geographisch betrachtet, ist für mich lake kivu, ruanda. wir hatten das glück dieses land, behaftet mit so vielen vorurteilen, zu bereisen. dabei wurden wir mit einer phantastischen landschaft belohnt, die fruchtbarer und ursprünglicher nicht sein könnte.
stefan
„bist du einmal in capetown angekommen, bleibst du für immer!“ ich höre noch genau die worte von rob in hoedspruit. wie recht er doch hat, bietet der südzipfel von afrika doch europäisches leben im besten klima. trotzdem habe ich für mich noch einen besseren platz gefunden – swakopmund. es spricht für die stadt, sind wir bereits zum dritten mal und diesmal sogar länger hier. jetzt, nach den letzten vier wochen, könnte ich mir sogar vorstellen hier zu leben – dies habe ich sonst nur in australien empfunden, nicht aber auf dieser reise. es muss wohl oder übel, also mein ganz persönlicher fleck erde sein. hier geniesse ich nochmals so richtig die freiheit, den tagesablauf ganz selber zu bestimmen. die freundliche atmosphäre in der stadt, das milde, aber nicht heisse klima, der atlantik vor der türe, die dünen im hintergrund, der nebel zwischen den sonnenstunden aber trotzdem kaum regen, all dies macht das gesamtpaket hier so interessant.
ich lerne auf 6m2 zu leben. unser tucan erweist sich dabei als sehr geeignet um durch all die länder zu reisen. in europa wünschen wir uns einen etwas grösseren innenraum und eine richtige heizung – in afrika später oft eine belüftung und klimaanlage. aber wenn du es auf diesem kleinen raum zu leben verstehst, nie ein richtiges zuhause hast, jeden abend einen neuen platz suchst, vermisst du eigentlich gar nichts. es ist aber halt alles etwas komplizierter und umständlicher. als beispiel sei erwähnt, dass es jeweils vier hände braucht um ein neues shampoo aus unseren vorräten hervor zu kramen. also vermisse ich halt doch ab und zu „ein wenig komfort und luxus“ 😉 so freue ich mich wirklich wieder auf wc-türen die richtig schliessen, wasserhähne die funktionieren und trinkbares leitungswasser mit einem nutzbaren druck ausspühlen, elektrizität und beleuchtung oder auch öffentlicher verkehr und geteerte strassen.
„freiheit ist, wenn deine agenda nur noch geburtstagserinnerungen kennt!“
und natürlich freunde und familie, mit denen man wieder tiefgründige diskussionen führen kann. unterwegs lernt man gleichgesinnte und weltoffene freunde kennen, aber keiner kennt deinen wahren ursprung. so bleiben die gesprächsthemen oft beim reisen hängen – der gemeinsame nenner halt. gleichzeitig ist es aber sehr einfach in kontakt zu kommen. die ablenkung durch handy und wlan sind so selten, dass man sich viel mehr im hier und jetzt befindet. somit werden die camp-nachbarn in kürzester zeit zu freunden und es ergeben sich interessante gespräche mit leuten jeglicher herkunft. das interesse am mitmenschen ist unterwegs unweit grösser als zuhause und mitunter wohl auch einer der hauptgründe von reisenden. hingegen sollten grössere gruppen südafrikaner in ihrem winterurlaub im juli oder im weihnachtsurlaub aus folge von desinteresse und die reichen europäer (italiener, deutsche und schweizer) in ihren geführten luxussafaris aus folge von empfundener ruhestörung tunlichst gemieden werden. beide gruppierungen haben einfach wirklich „no sense“ für reisende.
bleibt noch meine reisepartnerin – chrigi. wir surfen auf den hohen wellen des unbeschwerten reisens und stranden zwischendruch auch auf dem sand. diskutieren, lachen und einfach nur leben – so reisen wir. und das interesse am anderen nicht verlieren – so leben wir. wie lieben es die natur aktiv zu erleben, am liebsten ohne guide und einfach auf eigene faust. „es fägt eifach!“
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