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Stefan Kumli / Christine Sommer
Cape of Good Hope

endlich! endlich! nach fast genau 16 reisemonaten oder exakt 488 tagen und 41’420 kilometern, stehen wir am weltberühmten hinweisschild vom kap der guten hoffnung. aber alles der reihe nach.

wer gerne wie eine kamikaze über südafrikas strassen fährt, dem empfehle ich die route zwischen port edward und coffe bay. ein pass löst den andern ab und man teilt sich die schmale strasse mit dem schwerverkehr, der auf schnellstem weg zur hafenstadt durban ist. per zufall ist heute noch unabhängigkeitstag – südafrikas wichtigster feiertag. vollbepackte toyota-büssli liefern sich ein rennen. als wir uns dem dörfchen coffee bay nähern, ist hier alles voll mit feiernden menschen. corrie, inhaberin des campings, erwartet uns mit den worten: „hattet ihr fest angst auf dem weg hierhin?“ von coffee bay hört man nur tolle stories. der inbegriff für weissen sandstrand, wilde wellen zum surfen und dschungelartigen regenwald. auch rob erzählte uns mit leuchtenden augen, dort mit margie den honeymoon verbracht zu haben. wir sind jedoch schon bald einmal konsterniert. das feuchte klima nagt an den improvisiert gebauten hütten. vom sandstrand direkt vor dem camp ist leider ausser dunkler felsen und steinen nichts mehr übrig: „yeeeees, it’s very bad. the ocean took all the sand away“. im armseligen village vertreiben sich die jugendlichen ihre zeit mit bier trinken und herumsitzen, umgeben von zerbrochenen glasflaschen. man könnte fast meinen, wir befinden uns in einem drittweltland, obwohl wir in südafrika sind.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Hole in the Wall

in jeffreys bay kommen wir dagegen voll auf unsere kosten. durch die vielen südafrikaner, die hier ihre weihnachtsferien verbringen, ist es recht „busy“. im strassencafé gibts live music und wir gönnen uns erst mal ein bier. wir könnens kaum erwarten, als wir am nächsten morgen endlich unsere erste surfstunde nehmen. stefan hat irgendwie das bessere surfbrett erhalten – oder er kanns einfach besser. nach zwei stunden kampf in den wellen schaff ich es gerade zwei, dreimal halbwegs auf dem brett zu stehen. fixfertig aber glücklich retten wir uns an den strand. am abend werden wir spontan von unseren campnachbarn elmarie und ernest zu wein und fisch eingeladen. dies ist ein beispiel von vielen. durchs band begegnen uns die südafrikaner sehr herzlich.

Stefan Kumli / Christine Sommer
Cape Town Waterfront

Stefan Kumli / Christine Sommer
Sämi, Any und Mick am Diaz Beach

fest das ziel „weihnachten mit sämi in stellenbosch“ vor augen, fahren wir entlang der küste südwestwärts. so manche wunderschöne ecke dieses landes müssen wir leider „für später einmal“ aufschieben. wir haben das glück, im haus von sämis freunden hennie und marie unterzukommen. mit offenen armen werden wir empfangen und wir fühlen uns sofort wie daheim. auch der tucan findet sein plätzchen – unser gewohntes schlafzimmer diesmal mit ausblick auf den hausberg jonkershoek, besser gehts nicht. kaum ausgestiegen gehts auch sogleich los mit braaien und einer abkühlung im pool. mit mick und any, sämis kindern, ist immer für spass gesorgt – die wasserpistolen vom weihnachtsmann leisten natürlich auch ihren anteil. zu fünft im mietauto machen wir die gegend unsicher. in stellenbosch, berühmt für seinen wein sowie mekka der mountainbikeszene, und natürlich in cape town gibt es wahnsinnig viel zu sehen. um den vollmondaufgang und gleichzeitig den sonnenuntergang zu bestaunen, krackseln wir auf den lionshead. 1977 gab es letztmals am weihnachtstag diese konstellation – was für ein zufall und glück für uns. der table mountain mit der drehseilbahn stellt ein muss für jeden besucher der stadt dar. beim zweiten anlauf schaffen wir es sogar bis ganz hoch, um 7:00 uhr am 1. januar hält sich die warteschlange noch in grenzen. nicht wie tagszuvor mit einer angegebenen wartezeit von über zwei stunden. belohnt werden wir mit einer bombastischen aussicht, ein toller start ins neue jahr. zurück bei hennie und marie wissen wir uns kaum zu wehren, eine irrsinnig grosse gastfreundschaft versüsst uns das leben. obwohl auch wir dann und wann mit vollen einkaufstüten antraben, scheinen wir immer irgendwie zu spät zu kommen. das „farmer chicken“ ist schon im ofen oder das tiefgefrohrene xxl-steakpack hängt an der wäscheleine zum auftauen. was die zeit hier aber wirklich unbezahlbar macht, sind die gespräche bis tief in die nacht am grossen tisch auf der terrasse. unterhaltung gespickt mit hennie’s witzen über … hm, das lassen wir mal einen insider bleiben. obwohl wir weit weg von unserer familie sind, die wir vermissen, können wir sagen: schöner und lustiger hätten wir weihnachten und silvester nicht verbringen können. danke sämi, any & mick sowie marie & hennie.

Stefan Kumli / Christine Sommer
zuletzt stand 1977 der Vollmond…

Stefan Kumli / Christine Sommer
…an Weihnachten über Cape Town

Stefan Kumli / Christine Sommer
vier Schweizer – Roli, Moni, Stefu und Chrigi

cape town meints gut mit uns. zeitlich könnte es nicht besser aufgehen. denn auch unsere schweizer reisefreunde moni und roli verweilen länger in der stadt. das letzte mal sahen wir uns in botswana. bei bestem fisch unterhalten wir uns über unsere erfahrungen und erlebnisse beim reisen. man fühlt sich in so manchen dingen verstanden…so suchen wir immer noch nach dem grund, warum die duschköpfe hier oftmals nur bis zur nase reichen? eine schattenseite cape towns ist die umweltverschmutzung. nicht nur die surfer monieren über die 55mio. liter dreckwasser, welche täglich entlang der cape-küste ins meer gepumpt werden.

Stefan Kumli / Christine Sommer
mystische Stimmung über dem Atlantik

Stefan Kumli / Christine Sommer
Table Mountain bei Sunset

weil’s so schön war, gleich nochmal: in aller herrgottsfrühe erklimmen wir den table mountain – diesmal zu fuss. keine minute zu früh brechen wir auf, wird es doch bereits gegen zehn uhr sehr warm. eine hitzewelle sucht cape town heim und so kühlen wir uns später an der waterfront mit getränken und schatten ab. auch das historische darf nicht zu kurz kommen. auf robben island sind wir auf den spuren von nelson mandela. auf dem schnellboot dorthin erspähen wir sogar wale, delphine und seehunde. ehemalige häftlinge führen uns anschliessend durchs gefängnis, wo der nobelpreisträger über 27 jahre in gefangenschaft war. eine merkwürdige stimmung, die unter die haut geht verbreitet sich hier. waren es unterdrückte politische gefangene, welche zu unrecht hier eingesperrt wurden oder dem damaligen gesetz nach menschen, die sabotage und terror betrieben? heute dient die infrastruktur nur noch als museum. kulinarisch beschliesst der besuch im africa caffee die gemeinsamen tage mit den beiden schweizern. wir hoffen, unsere wege werden sich ein viertes mal kreuzen?

Stefan Kumli / Christine Sommer
Nebelschwaden über dem Cape

Stefan Kumli / Christine Sommer
Cape Town

der richtersveld nationalpark im äussersten nordwesten von südafrika ist unsere letzte station. die vegetation hat sich komplett verändert. die karge kalahari halbwüste lässt grüssen. abseits vom touristenstrom erholen wir uns von den ereignisvollen tagen um kapstadt. wir baden im krokodilfreien oranje river und lassen unseren tucan auf einem ponton nach namibia schiffen. nun sind wir definitiv auf dem heimweg.

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