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i will show you the way

Routenwahl
Routenwahl

in den bis jetzt besuchten ländern ist es schwierig, eine aktivität wie beispielsweise wandern auf eigene faust zu unternehmen. mit verlässlichem kartenmaterial, navigationagerät und vier offenen augen würden wir vermutlich schon einen weg durch den bush finden und wohl auch wieder zurück. doch kaum bewegen wir uns in einer schönen naturkulisse, taucht irgendwoher ein local auf und besteht quasi darauf, unser persönlicher guide zu sein. nicht immer ist das vorhandensein (oder nicht-vorhandensein) wilder tiere grund, uns zu leiten. so wird jeder wasserfall, egal ob mächtig oder winzig, zur attraktion für weisse reisende erkoren und mindestens fünf dollar pro person abgezockt.
auf dem markt herrscht das gleiche phänomen. wenn wir uns die gemüsestände anschauen, erklärt uns ein junger mann (guides sind grundsätzlich männlicher natur) unaufgefordert, wo die zwiebeln und die tomaten zu finden sind – obwohl jeder stand reich mit diesen zwei gemüsesorten bepackt ist. letztendlich läuft es darauf hinaus, dass er geld für seinen dienst haben möchte. sein erlös käme selbstverständlich der ganzen community (grossfamilie oder gemeinde) zugute, ist dann jeweils die legitimation. community, so erscheint es uns, ist ein weit dehnbarer begriff.

vollbepackt

Bananen-Schwertransport
Bananen-Schwertransport

wenn du einen uralten drahtesel besitzt, am besten vollbepackt mit gelben jerrycans (kanister in allen grössen zum transportieren von flüssigkeiten) und einem bis zwei passagieren auf dem packträger, dann bist du jemand. riesige kohlen-/kartoffelsäcke oder bananenstauden in der menge einer halben plantage finden ebenfalls ein plätzchen auf dem fahrbaren untersatz. mit imensem gewicht beladen, kann das fahrrad nur noch durch rohe muskelkraft geschoben werden, nicht selten steile hänge hoch und runter.

noch gewinnbringender ist es, ein motorrad zu fahren. denn auf dieses lassen sich noch mehr frachtgüter bugsieren. so können neben dem lenker locker noch zwei weitere personen plus ein kleinkind von a nach b transportiert werden.
auch ehemalige farbkessel sind für die bevölkerung wertvoll. denn diese werden bis zum überlaufen mit waren vollbepackt und auf dem kopf kilometerweit entlang der strasse transportiert. gleichzeitig werden sie beim kochen neben dem feuer, beim wäschewaschen an der wasserquelle, beim staubwischen vor der haustüre sowie beim ernten von gemüse eingesetzt. sozusagen ein multifunktionaler haushaltsgegenstand.
bei sämtlichen arbeiten tragen die mütter ihre säuglinge tagelang in einfachen baumwolltüchern am rücken angebunden. kinderwagen gibts schlichtweg nicht. wir haben jedenfalls noch keinen gesehen.
unser respekt gilt all den menschen, die sich so durch den alltag schlagen. oftmals nagt das schlechte gewissen an uns, da wir einfach nur faul durch die gegend brausen.

garten eden

Sipi-Fall
Sipi-Fall

wir befinden uns in uganda in einer landschaft so fruchtbar wie kaum woanders auf der erde. flüsse und bäche fliessen zu hauf die hänge hinab. praktisch täglich gibt es kurze aber heftige regengüsse. doch wir könnens kaum fassen: wasser, was hier eigentlich im überfluss existiert, ist auch im 21. jahrhundert selten an eine leitung angeschlossen und so für die dorfgemeinschaft unzugänglich. regenwasser wird eigentlich nie von den riesigen wellblechdächern gesammelt.

bei uns zu hause lassen wir wasser ohne mit der wimper zu zucken literweise aus dem hahn herausfliessen. hier ist es für die einheimischen oftmals ein umständliches und extrem anstrengendes unterfangen, zu wasser zu kommen. über die qualität erst gar nicht zu sprechen. die gelben, abgewetzten jerrycans mit rotem schraubdeckel, der jedoch häufig nicht mehr vorhanden ist, sind omnipräsent. leider gibt es sie auch in der „kleinen, handlichen“ fünfliterausführung, damit auch kinder zum wasserholen eingesetzt werden können.
solarenergie oder wasserkraft haben wir bis jetzt selten angetroffen. was es aber gibt: natelantennen auf den entlegensten hügeln und massenhaft jungs und männer, bestückt mit ein bis zwei mobiltelefonen. leider nutzen sie die internetverbindung zu oft nur für facebook oder youtube, anstelle sich in elektronischer form weiterzubilden und somit ihren teil für den fortschritt beizutragen.

mzungu!

Alle wollen mit - Mzungu!
Alle wollen mit – Mzungu!

einen reiseblog über afrika kommt ohne dieses kapitel nicht aus.
je abgelegener die gegend, desto intensiver schreien sich die kinder mit überschlagender stimme die kehle heiser: „mzungu, mzungu, mzungu“! was übersetzt eigentlich umherziehender europäer, in ihrem verständnis aber „weisser“ bedeutet. wir staunen über die rasche auffassungsgabe dieser kleinen geschöpfe. denn kinder spüren uns bereits auf weite distanzen auf und rennen heftig winkend an der seite des autos entlang. viele beherrschen den satz : „give me my chocolate/money“. mit betonung auf „my“.
im gegensatz dazu erkennen uns korrupte ordnungshüter im strassenverkehr quasi immer zu spät. so fahren wir gemütlich an ihnen vorbei und somit auch die chance, ihren nebenverdienst aufzubessern.

money money money

eine Klasse, 33 Köpfe
eine Klasse, 33 Köpfe

trotz vorbereitung durch reiseerfahrungsberichte und anderem, sind wir perplex: wir konnten uns nicht vorstellen, dass das thema schwarz-weiss auf diesem kontinent noch immer so präsent ist. ist es aber. es gibt situationen, da kriegen wir offensichtlich zu spüren, dass wir anders sind. der rückschluss weiss gleich reich, scheint sich in die köpfe eingraviert zu haben. was ja unter dem strich schlichtweg auch stimmt.
seit tansania, kenia und auch uganda werden wir regelmässig für verschiedenste projekte, donations und supporting-möglichkeiten angefragt. die gespräche beginnen dann jeweils recht harmlos mit: „hey mister/madame how are you?“ ohne die antwort abzuwarten wird eine umschweifende geschichte erzählt und anschliessend dezent ein spendenformular ausgehändigt. manchmal gehts auch direkter zur sache. als wir in einer autokolonne warten, kommt ein mann schlarpend mit müdem gesichtsausdruck ans fahrerfenster, einen grünen kohl in der hand und meint: „give me money for this cabbage“! oder es geht noch simpler. ein teenager kaut gelangweilt auf einer karotte, streckt uns seine rechte hand aus und sagt: „money“!

menschen überall

man beachte die Zuschauer oben links im Bild
man beachte die Zuschauer oben links im Bild

von gaby und ivo, die wir im april in griechenland auf ihrer rückreise nach eineinhalb reisejahren in ost- und südafrika trafen, wurden wir bereits darauf vorbereitet: „ostafrika hat das problem der überbevölkerung“. dies hörte sich in unseren ohren vorerst nicht neu an. doch das ausmass der vielen menschen ist besonders in ruanda unmissverständlich erkennbar.
kilometerlang reiht sich dorf an dorf. jeder quadratmeter, sei er auch noch so unzugänglich, wird in mühsamster handarbeit kultiviert. städte mit 100’000 einwohnern sind keine seltenheit, nur dass hier keine mehrfamilienhäusr oder wohnblöcke existieren. die hüglige landschaft ist übersäht mit einzimmerhütten, bedeckt mit wellblech. die strasse dient in erster linie als übergrosses trottoir für massenhaft fussgänger, die güter in unvorstellbarer menge, grösse und gewicht zu fuss oder auf dem fahrrad zu ihrem jeweiligen ziel schieben.
beispiele für diejenigen, die’s nicht glauben: doppelbett aus massivem holz, bis zu vier holztische, ganze eingangstüren aus stahl inkl. rahmen. beteiligt sind männer und frauen in jedem erdenklichen alter, hauptsache man kann auf den eigenen zwei beinen stehen und gehen.
die vielen menschen überall am strassenrand generieren auch konfliktpotential, das wir vorher nicht kannten. nämlich dann, wenn frau mal (super dringend) pinkeln sollte, und mann den idealen, einsamen halteplatz für die bushtoilette sucht, und sucht…

bis das fass voll ist

Afrikanischer "40 Tönner"
Afrikanischer „40 Tönner“

hier scheinen andere gesetze zum transportieren von gütern zu gelten – oder vielleicht auch gar keine. generell wird eine fähre, ein lastwagen, ein auto, ein motorrad, ein fahrrad oder eine schubkarre nicht nach gewicht, fläche oder anzahl plätzen beladen, geschweige denn nach zulassungsnormen. nein, das volumen der ladung ist der entscheidende faktor. ladeflächen von pickups sind erst dann voll, wenn die ganze menschenmasse bis aufs äusserste zusammengepfercht ist. dazu kommen oftmals auch noch hühner und ziegen. so begegnen wir auf den abgelegensten offroadstrecken kleinlastern, auf denen so viele personen transportiert werden wie im regionalzug zwischen huttwil und langenthal, so dass wir uns um diejenigen sorgen machen, die nur noch in der mitte dieses bunten, dreidimensionalen kuchens ein plätzchen ergattern konnten. nicht auszudenken was geschieht, wenn eine solche karre im steilen gelände ins schlittern kommt…

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