am nachmittag nach dem schimpansen-trekking im nyungwe forest nationalpark machen wir in gikongoro einen tankstop. ein junger herr, joseph, spricht uns an und möchte als übersetzer dienen. wir lehnen dankend ab, da die tankwartin selbst genug englisch kenntnisse hat, um die wörter „full“ und „diesel“ zu verstehen. weiter geht’s, wir sind auf dem weg nach kigali und haben noch einige kilometer vor uns. fast auf die minute genau zu unserem halbjahres-reise-jubiläum passiert es: stille! der motor stellt drei kilometer nach der tankstelle mit einem leichten zucken einfach ab.
ich verdächtige als erstes eine leere batterie – aber einfach so während der fahrt? nein, kann nicht sein. benzin statt diesel im tank ist die nächste vermutung. wir erinnern uns an joseph, packen einen kleinen rucksack mit dem nötigsten und marschieren in schnellen schritten mit dem herannahenden gewitter im nacken zur tanktelle zurück. joseph ist sofort hilfsbereit und organisiert uns einen automechaniker, er bestätigt zusammen mit der tankwartin auch, dass es sich nicht um benzin in der tanksäule handelt. gut, was kann es dann sein?
auf vier motorrädern machen wir uns auf den weg zum stehenden tucan. der automechaniker beginnt sofort mit der inspektion und nach kurzer zeit steht fest: nockenwellenbruch – abschleppen nötig. während der ersten analyse beginnt es auch noch zu regnen. die von uns verteilten alten militär-pelerinen finden sofort neue besitzer und werden wie selbstverständlich als geschenke aufgefasst. bitte, gern geschehen den neuen besitzern. zurück in gikongoro und der einzigen garage im dorf, werden die reparaturarbeiten fortgesetzt. die abgebrochene befestigungsschraube der nockenwelle wird rausgedreht und eine neue passende kurzerhand hergestellt (kürzen und schleifen). der ebenfalls abgebrochene bolzen kann leider mangels elektrizität in der dunkelheit der nacht nicht mehr repariert werden.
wir legen uns nach einer pfanne teigwaren früh ins bett und verbringen eine kurze nacht auf dem parkplatz der garage. der nächste morgen soll ja die lösung bringen. weit gefehlt. zwar tuckert der motor gegen neun uhr am morgen wieder normal auf, aber die mechaniker haben vergessen das grosse keilriemenrad zu montieren und so haben wir den zweiten simulierten „zahnriemenriss“ innert 20 stunden. dieser scheint nun verheerender zu sein und zerstört auch das ventilspiel im zylinderkopf. leider können wir den fehler des mechaniker nicht beweisen. erst ein blick unter die zylinderkopfabdeckung bringt das ganze übel an den tag. die engagierten mechaniker telefonieren in kigali umher und nach kurzer zeit macht sich einer der angestellten mit den defekten teilen auf den weg in die 150km entfernte hauptstadt. er fährt mit dem bus hin, übernachtet dort und fährt am nächsten morgen mitsamt der neuen teile zurück. ersatzteilbeschaffung made in africa – wir sind sprachlos.
den rest des tages verbringen wir bei joseph, welcher sich immer noch um uns kümmert und uns zu sich nach hause einlädt. später wechseln wir ins nahe hotel, um ein wenig luxus (dusche, tv, internet, restaurant) zu haben. am nächsten nachmittag werden die reparaturarbeiten mit den hergebrachten ersatzteilen fortgesetzt und gegen abend steht die testfahrt an. zusammen mit jospeh und einem der mechaniker schaffen wir 14km als der arme tucan wieder still steht. der motorblock ist förmlich am glühen und das kühlwasser kocht. die mechaniker haben offensichtlich vergessen den kühlkreislauf zu entlüften und so warten wir alle im regen erneut auf das abschleppfahrzeug. die stimmung ist auf dem nullpunkt.
während diesen tagen bemerkt chrigi eine verschlechterung der sehschärfe auf dem linken auge. trotz des autoproblems hoffen wir bald möglichst in richtung kigali aufbrechen zu können um das auge einem augenarzt zu zeigen.
die garage kann am samstag zwar einen neuen occasion zylinderkopf ausfindig machen, jedoch ist der besitzer nicht bereit ihn nach gikongoro zu liefern. auf der anderen seite sind wir auch nicht bereit die katze im sack zu kaufen und entschliessen uns nach mehreren telefonaten mit rolf und auch anderen reisenden das fahrzeug anfangs der nächsten woche nach kigali zu überführen. nicht zuletzt auch daher, damit chrigi endlich zum augenarzt kommt.
übers wochenden finden wir die adresse der offiziellen hyundai-niederlassung in kigali – ein hochmodernes reparaturzentrum laut internetseite. leider zeigt sich die unternehmung aber wenig kooperativ als es um die überführung des fahrzeuges geht und so kontaktieren wir armin weikl, ein österreichischer garagenbesitzer. er organisiert sofort die abschleppung und im verlauf des nachmittag ist unser tucan huckepack auf dem kleinen lastwagen aufgeladen und eine heikle fahrt über fünf stunden wird in angriff genommen. die erneute übernachtung auf dem garagengelände ist mittlerweile schon zur routine geworden.
am nächsten tag geht dann plötzlich alles ganz schnell: emerita, die gute seele der garage, fährt uns zum augenarzt. die diagnose hat weitreichende auswirkungen auf unsere reise: die entzündung im sehzentrum des auges soll in der schweiz genauer untersucht werden. emerita fährt uns also direkt zum hotel „des milles collines“, wo die brüssel airlines ihr office haben und 45min später besitzt chrigi ein flugticket für diesen abend nach brüssel und weiter auf münchen.
im hotel essen wir noch zu mittag, informieren unsere eltern und kehren später zur garage zurück. emerita chauffiert uns sogar noch zum flughafen, wo wir uns voneinander verabschieden – wir sind beide bedrückt und traurig. trotzdem wissen wir, dass es der gesundheit wegen keine bessere lösung gibt. unser taxi lädt mich auf der rückfahrt bei meiner unterkunft ab. um mich herum ist es nun auf einmal wirklich still geworden.
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